Elektroautos gelten als wartungsarm, doch wie sieht es aus, wenn ein Fahrzeug fast 300.000 km im harten Taxibetrieb gefahren wurde? In diesem Test haben wir einen Skoda ENYAQ iV 80 unter die Lupe genommen, der seit über zweieinhalb Jahren im Dauereinsatz ist.
Der Taxiunternehmer Felix gibt uns einen ehrlichen Einblick in seine elektrifizierte Flotte, die neben mehreren Skoda ENYAQ auch Tesla Model Y und klassische Diesel-Taxis umfasst.Update Februar 2025: Der ENYAQ ist nun bei 320’000 Kilometer und immer noch im Einsatz. Er hat soeben ohne Beanstandung die Hauptuntersuchung bestanden.

Felix setzt seit 2022 mehrere ENYAQ iV 80 als Taxis ein. Sein ältestes Modell hat bereits 280.000 km auf der Uhr und fährt weiterhin zuverlässig durch den Arbeitsalltag.

Typische Probleme bei hohen Kilometerständen?
- Verschleißteile minimal betroffen
- Innenraum trotz Dauernutzung in gutem Zustand
- Batterie zeigt trotz hoher DC-Ladequote akzeptable Werte
Innenraum & Verarbeitung nach 280.000 km
Auch nach fast drei Jahren Dauerbetrieb im Taxi-Alltag zeigt der Innenraum wenig Abnutzungserscheinungen. Türverkleidungen, Sitze und Materialien – erstaunlich gut erhalten. Kein Knarzen oder Klappern in der Türverkleidung oder im Armaturenbrett Erste Fußmatten noch immer im Einsatz. Natürlich sind die Sitze etwas durchgesessen, besonders der Fahrersitz, aber das ist bei jeder Art von Taxi nach dieser Laufleistung zu erwarten.

Verschleißteile: Erstaunlich langlebig
- Immer noch die Werks-Bremsbeläge & Scheiben nach 280.000 km
- Koppelstangen gewechselt bei ca. 70.000 km
- Vorderachse: Stoßdämpfer nach 140.000–150.000 km leicht undicht
- Hinterachse: Noch komplett original
Batteriezustand nach 280.000 km
Natürlich ist die Batterie eines Elektroautos ein zentraler Punkt. Besonders spannend: Dieser ENYAQ wurde fast ausschließlich an Schnellladern (DC) geladen und immer bis 100 % vollgeladen – eine Belastung, die die Lebensdauer der Batterie verkürzt. Der extreme Taxibetrieb mit DC-Ladungen auf 100 % ist eine Belastung, die kaum ein Privatnutzer simulieren kann.
Ein ENYAQ, der überwiegend an AC-Ladern geladen wird und selten bis 100 % geht, dürfte nach dieser Laufleistung deutlich weniger Kapazitätsverlust haben. Felix bestätigt: Andere ENYAQ iV 80 in der Flotte zeigen eine deutlich bessere Reichweite bei gleicher Laufleistung.
Felix hat für den ENYAQ ein Batteriezertifikat von Aviloo erstellen lassen:
- State of Health (SOH): 77 %
- Nutzbare Kapazität: 53 kWh
- Restreichweite bei 100 % Ladung: ~340–350 km

ENYAQ vs. Tesla Model Y: Welches Elektro-Taxi ist besser?
Felix setzt nicht nur auf Skoda, sondern hat auch drei Tesla Model Y in der Flotte – ein perfekter direkter Vergleich!
Während Tesla oft als die führende Marke für Elektroautos gilt, zeigt dieser Praxistest, dass ein gut gebautes MEB-Fahrzeug wie der ENYAQ im Alltag robuster und günstiger im Unterhalt sein kann
Reaktion der Fahrgäste:
- Viele Fahrgäste bevorzugen den ENYAQ
- In vielen Kundendatenbanken ist hinterlegt: „Bitte Elektro, aber kein Tesla“
- Gründe: Komfort, leichteres Einsteigen, klassische Fahrzeuganmutung
Service & Wartung: Klare Vorteile für den Skoda
Ein Punkt überrascht besonders: Alle drei Tesla Model Y sind bei der ersten Hauptuntersuchung durchgefallen!
- Häufige Fahrwerksprobleme beim Tesla (teure Reparaturen)
- ENYAQ hat alle HU bestanden
- Werkstattkosten beim Skoda deutlich geringer
Warum ein Elektro-Taxi und nicht einfach Diesel mit HVO100?
Man könnte denken, dass moderne Dieselfahrzeuge mit HVO100-Kraftstoff (regenerativer Diesel) eine gute Alternative wären. Felix erklärt, warum er voll auf Elektro umstellt:
- Weniger Wartungskosten als beim Diesel
- Höhere Effizienz – umgerechnet 1,6–1,7 l Diesel pro 100 km
- Günstigere Betriebskosten pro km
- Massiv weniger CO2-Emissionen
- Über 150 Tonnen CO2-Einsparung seit Einführung der Elektroflotte bei Felix
HVO100 ist zwar eine Option, aber der Rohstoff für Biokraftstoffe ist begrenzt – eine vollständige Umstellung auf Elektro ist langfristig die nachhaltigere Lösung.